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Alle Jahre wieder: Die Zecken kommen!

 

Angelika Merkel (1999, Ergänzt 2004)

 

Eigentlich ein altes Thema, das aber durch die jüngsten Ereignisse wieder erschreckend ins Gedächtnis gerufen wird: Nach einem Frühjahrswagenrennen in Frankreich starben bis jetzt 15 Hunde an einer durch Zecken übertragenen Krankheit! Es handelt sich dabei um die Piroplasmose, eine Infektionskrankheit, die eigentlich ihre Hauptherde im Mittelmeerraum hat (u.a. Südfrankreich, Italien, Spanien). Doch inzwischen hat sie Luxemburg erreicht, auch aus der Schweiz und Süddeutschland wurden vereinzelt Infektionen beschrieben. Die Erreger sind Einzeller (Babesien, daher auch der Name "Babesiose" für die Krankheit) und gelangen mit dem Speichel der Zecke in das Blut des Wirtes, wo sie die roten Blutkörperchen befallen, sich darin vermehren und sie dadurch zerstören. Zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung liegen ca. 2-4 Wochen. Die häufigsten Symptome der Erkrankung sind allgemeine Schwäche, Fieber (bis 42°C) und - sehr charakteristisch - Blut im Harn, der dadurch rot bis grünbraun erscheint. Nach der ersten Parasitenvermehrung mit entsprechenden Fieberschüben folgt eine Pause von 10 - 14 Tagen, danach setzt ein zweiter, massiverer Vermehrungsschub ein. Falls sich die Hunde davon erholen, wechseln sich verschieden lange Ruhephasen mit unterschiedlich schweren Vermehrungsphasen ab. Gerade bei jungen oder geschwächten Tieren kann die Krankheit sehr schnell zum Tod führen. Bei einem schweren Verlauf werden Bluttransfusionen notwendig, mildere Verlaufsformen sind medikamentös behandelbar.

 

Auch Menschen können sich mit Babesien infizieren.

 

Wie kann man vorbeugen?

 

1. Impfung

In Deutschland existiert derzeit noch keine zugelassene Impfung gegen Babesien, wohl aber in der Schweiz und Frankreich. Für die Grundimmunisierung sind 2 Injektionen im Abstand von 4 Wochen notwendig, eine jährliche Auffrischung wird empfohlen. Für die Schweiz wird ein Preis von ca. 125.- SFr pro Impfung angegeben; bei größeren Hundebeständen stößt man da schnell an seine finanziellen Grenzen. Auch würde ich sie für Deutschland noch nicht für nötig erachten, eine allgemeine Zeckenprophylaxe sollte hier im Vordergrund stehen, zumal die Impfung nicht vor anderen durch Zecken übertragbaren Krankheiten schützt.

 

2. Medikamente

Falls man in befallene Gebiete reisen möchte, kann der Tierarzt auch ein Medikament spritzen, das für eine gewisse Zeit die Erreger abtötet. (Ähnlich einer medikamentösen Malariaprophylaxe; auch sonst weist die Erkrankung viele Ähnlichkeiten auf!)

 

3. Den Hund täglich nach Zecken absuchen und diese mit einer Zeckenzange herausdrehen. Die Erreger gelangen nomalerweise erst nach 2-3 Tagen in den Hund!

 

4. Allgemeine Zeckenschutzmaßnahmen

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Weitere durch Zecken übertragene Erkrankungen

 

Borreliose

Sie dürfte in unseren Breiten eher ein Begriff sein, vor allem in Süddeutschland tragen Zecken häufig den Erreger. Eine Hautrötung nach dem Zeckenbiß ist das erste Anzeichen einer Infektion. Durch das Fell bzw. dunkel pigmentierte Haut wird das natürlich leicht übersehen. Mit einiger Verspätung kommen weitere Symptome hinzu: Fieber, Lahmheit, Gelenkschwellungen, Apathie, Nervenschädigungen. Eine Diagnose ist anhand von Blutuntersuchungen möglich; zur Therapie werden Antibiotika eingesetzt, im fortgeschrittenen Stadium ist sie allerdings recht langwierig und eine vollständige Heilung nicht immer möglich!
Seit diesem Jahr ist in Deutschland eine Impfung für Hunde gegen Borreliose zugelassen. Das Impfschema ist wie bei der Piroplasmose 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen zur Grundimmunisierung sowie jährliche Auffrischungen. Die Preise variieren natürlich je nach Tierarzt, erhältlich ist sie ab 50.- DM, bei großen Hundebeständen läßt sich auch noch etwas verhandeln. Falls es finanziell machbar ist und man in einem Borreliose-Gebiet lebt, ist die Impfung in jedem Fall anzuraten. Tip: Bei der Grundimmunisierung den Impfstoff für die zweite Dosis gleich reservieren lassen, aufgrund der großen Nachfrage gibt es derzeit Lieferengpässe.
Falls eine Impfung nicht möglich ist, allgemeine Zeckenschutzmaßnahmen ergreifen.

Borreliose kommt auch beim Menschen vor, allerdings gibt es da noch keinen Impfstoff. Wird sie rechtzeitig erkannt ("Wanderröte" auf der Haut) ist sie gut mit Antibiotika therapierbar, die chronischen Formen gestalten sich zum Teil als sehr schwierig.

 

Ehrlichiose

In tropischen und subtropischen Gebieten sowie in den Mittelmeerländern weit verbreitet, zum Glück noch nicht in Deutschland! Der Parasit lebt in der Blutkörperchen und verursacht Fieber, Appetitlosigkeit, Atemnot, eitrigen Nasen- und Augenausfluß und Durchfälle. Die Diagnose ist durch eine Blutuntersuchung möglich. Rechtzeitig erkannt ist sie gut behandelbar, in fortgeschrittenen Fällen schwierig.

Auch Menschen können befallen werden.

 

FSME

Spielt bei Hunden kaum eine Rolle, bis jetzt sind nur Einzelfälle bekannt. FSME ist in erster Linie eine Erkrankung des Menschen! (dagegen gibt es eine Impfung)

 

Allgemeine Schutzmaßnahmen gegen Zecken

 

Eine Impfung schützt immer nur vor einer spezifischen Erkrankung, nicht vor Zeckenbefall selbst! Die "Zeckenimpfung" an sich gibt es leider nicht! Deswegen kommt generell dem Schutz vor Zecken große Bedeutung zu.
Allgemein gilt: Den Hund regelmäßig auf Zecken untersuchen, Zecken sofort mit der Zeckenzange (Apotheke oder Tierarzt) entfernen. Je länger die Zecken saugen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß Erreger in den Hund gelangen. Die Zecke vor dem Entfernen nicht abtöten (Nagellack, Uhu usw.) wie es früher empfohlen wurde, da sie im Todeskampf stark speichelt und so erst recht Erreger übertragen werden. Auch nicht einfach herausreißen, da dann oft noch der Kopf in der Bißstelle verbleibt und Entzündungen verursachen kann. Wie gesagt, am besten geht es indem man sie mit der Zeckenzange (bei etwas Übung tun es auch lange Fingernägel) herausdreht.
Falls man Auswahlmöglichkeiten hat, die Hunde beim Spazierengehen/Training von hohem Gras und Büschen fernhalten. Zecken sitzen nicht, wie mitunter angenommen wird, auf Bäumen; Waldwege ohne Gras und Büsche sind harmlos! Beliebte Aufenthalte sind die Waldränder, vor allem warme, sonnige Plätze.
Auf dem eigenen Grundstück das Gras kurz halten.

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Chemische Schutzmaßnahmen:

Es gibt Zeckenhalsbänder mit verschiedenen Wirkstoffen, die zum Teil verschreibungspflichtig sind, zum Teil nicht. Bei Zwingerhaltung muß man vor allem bei jungen Hunden damit rechnen, daß sie sich gegenseitig die Halsbänder abfressen und eventuell Teile verschlucken - Gesundheitsschäden sind dann nicht auszuschließen. Auch müssen die Halsbänder ständig anbehalten werden, man kann sie also nicht nur für den Spaziergang anziehen, da sie das Fell nach und nach mit dem Wirkstoff durchsetzen und die Wirkung nicht sofort eintritt.
Am "ungiftigsten" scheint ein Spray mit dem Wirkstoff Fipronil zu sein (Frontline, apothekenpflichtig). Es ist auch für Welpen und tragende und säugende Hündinnen geeignet. Das Fell wird komplett eingesprüht, der Schutz gegen Zecken hält laut Hersteller ca. 5 Wochen.
Inzwischen gibt es den Wirkstoff auch als Spot on (wird nur an einer Stelle auf den Rücken geträufelt). Für Hunde, die mit möglichst wenig Chemie belastet werden sollen (Welpen, Muttertiere, Alte, Kranke...) würde ich in jedem Fall das Spray empfehlen, da es oberflächlich auf dem Fell verbleibt; alle anderen Hunde kommen in der Regel mit dem Spot on gut zurecht.
Eine andere Möglichkeit ist ein Pyrethroid (Permethrin, z.B. in Exspot, apothekenpflichtig), das im Nacken und am Schwanzansatz auf die Haut getropft wird. Es ist für den Hund auch recht gut verträglich, allerdings nicht für Welpen unter 3 Monaten geeignet. Es bietet für mindestens 4 Wochen Schutz (nach verschiedenen Erfahrungen sogar bis zu 8 Wochen).
Alle Präparate gegen Zecken wirken auch gegen Flöhe. Welches für Ihren Hund am geeignetsten ist, besprechen sie am besten mit Ihrem Tierarzt!