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Rudelführung

 

A. Merkel (1999)

 

Der eine oder andere denkt vielleicht: Was hat "Rudelführung" mit Training zu tun? Nun, eine Beißerei mitten in der Saison kann schnell den Hauptleader für 4 Wochen lahmlegen und damit die ganze Arbeit vom Herbst zunichte machen. Auch wird ein intaktes Rudel keine Beißereien innerhalb des Gespannes anfangen und insgesamt viel besser harmonieren. Ganz abgesehen von den gesparten Nerven und Tierarztkosten!
Zudem gehört zum erfolgreichen Führen eines Gespannes eine Grundvoraussetzung: Der Musher ist der Boß! Diese Stellung erarbeitet man sich nicht hinten auf dem Schlitten, sondern im täglichen Umgang mit den Hunden. Dazu noch ein Zitat von Heini Winter: Die Grundlagen eines Topteams werden im Sommer gelegt !

 

Zunächst möchte ich die im folgenden geschilderten Gedanken und Erfahrungen etwas einschränken. Sie beziehen sich auf Siberian Huskies und sind auch gut auf Nordic Type Alaskans übertragbar. Jagdhunde oder andere Rassen werden eventuell etwas anders reagieren, man muß sich entsprechend auf den Einzelfall einstellen. Die Patentlösung gibt es sowieso nicht, jeder Hund ist ein Individuum, was beim einen funktioniert, muß nicht zwangsläufig auch beim nächsten klappen. Wichtig ist es, die zugrundeliegenden Strukturen zu verstehen und dem Hund entsprechend zu handeln. Dabei möchte ich behilflich sein.

 

Harmonische Zwingerzusammensetzung


Unser durchschnittlicher Zwinger ist von 4 Hunden besetzt, 2 Rüden und 2 Hündinnen. Dies ist aus der Erfahrung heraus, daß es zwischen den Geschlechtern keine Beißereien gibt (Ausnahme: kleine Kabbeleien zwischen Rüde und Hündin bei sehr dominanten Hunden in Zusammenhang mit Futter, aus denen aber nie ernste Verletzungen entstehen). Falls sich die beiden gleichgeschlechtlichen Hunde "in die Wolle" bekommen ist das selbstlimitierend, der Unterlegene gibt irgendwann auf und da kein Druck von einem Dritten kommt , hört der Gewinner auf. Mehr als sehr geringfügige Bißverletzungen, bei denen eine Desinfektion völlig ausreichte, hatten wir aus solchen Kämpfen noch nie. Gefährlich wird es, wenn sich weitere Hunde einmischen. Sie fungieren meist als "Arschbeißer", mal dieser, mal jener der eigentlich Kämpfenden wird gezwickt, eine ordentliche "Aufgabe" des Unterlegenen wird unmöglich. Vor allem wenn der Unterlegene laut anfängt zu schreien verstärkt sich die Tendenz des Rudels noch, auf ihn loszugehen. Falls man nicht sofort eingreifen kann, wird man hinterher in der Regel den Tierarzt benötigen. Mir sind auch Fälle bekannt (glücklicherweise nicht aus eigner Erfahrung), wo Hunde gravierendverletzt wurden. Es waren immer größere Hundegruppen in denen das passiert ist und meist waren die Besitzer nicht da. Aus diesem Grund mein Rat: Nie mehr als 2 gleichgeschlechtliche Hunde in einem Zwinger, solange man nicht in Hörweite ist und gegebenenfalls schnell eingreifen kann.
Natürlich wird man auch bei uns Ausnahmen finden, aber dann ist die Rangordnung des dritten Hundes ganz eindeutig definiert, zum Beispiel ein Welpe der noch keine Tendenzen hat, aufsteigen zu wollen.
Die beiden gleichgeschlechtlichen Hunde werden so ausgewählt, daß der Rangunterschied möglichst groß ist. Gut funktioniert meistens ein Erwachsener und ein Junger zusammen. Je genauer der Rang definiert ist, desto geringer ist die Gefahr, daß die Hunde ihn auskämpfen. Wer wo im Rudel steht, bekommt man meistens relativ schnell durch genaues Beobachten heraus. Hunde, die sich im Auslauf dauernd gegenseitig anmachen sind nicht die Idealbesetzung für einen Zwinger. Eindeutig ist die Rangordnung, wenn ein Hund dem anderen seine "Referenz" erweist durch Schnauze lecken, in etwas geduckte Stellung gehen, freundlich wedeln oder sogar auf den Boden (Rücken) legen.
Noch ein Tip: Ein Beißen zwischen den Zwingern sollte unmöglich sein (engmaschiges Gitter oder dichte Wand). Wenn sich zwei Hunde durch ein Gitter anmachen und einer bekommt etwas vom anderen zu fassen (Pfote, Schnauze...) so kann dies zu bösen Verletzungen führen, weil der Gebissene natürlich zurückreißt und der andere nicht loslassen will.

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Das ganze Rudel

 

Unsere Zwinger entsprechen in der Größe den Anforderungen des Tierschutzes, größere Zwinger bringen nicht gleichzeitig mehr Bewegung. Daneben haben die Hunde allerdings noch einen ca. 2000 qm großen Auslauf, in dem sie mehrere Stunden am Tag herumtoben können. Dies ist natürlich je nach Wohngegend nicht zu realisieren, doch ein Platz wo alle Hunde gemeinsam laufen können, und wenn es nur ein Hof oder ein Garten ist, sollte vorhanden sein. Ich kenne auch Beispiele, wo zu diesem Zweck extra ein Schrebergarten oder eine Wiese gepachtet wurde und mit den Hunden einmal am Tag ´rausgefahren wird. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Es ist wichtig, daß das ganze Rudel unter Aufsicht zusammen laufen kann, dann bekommt man auch keine Probleme, daß man bestimmte Hunde nicht nebeneinander laufen lassen kann u.s.w. Besucher sind oft recht erstaunt, daß bei uns auf dem Grundstück problemlos 30 und mehr Hunde friedlich zusammen laufen, während sie vielleicht zwei Erzfeinde im Zwinger haben, und 6 Hunde in zwei Gruppen ´rauslassen müssen. Bei uns können sogar Gasthunde nach dem Training mit im Auslauf laufen.
Die wichtigste Grundlage für ein funktionierendes Rudel: Der Mensch ist der absolute Chef. Sein Wort ist Gesetz, und wenn er sagt: "Schluß" dann ist Schluß. Diese Stellung muß man sich im Rudel genauso erarbeiten wie der Hundechef, sie fällt einem nicht automatisch als Mensch zu. Ein wichtiges Mittel dazu ist Konsequenz. Entweder ein Hund darf etwas oder nicht; wenn er etwas nicht darf wird es ihm jedesmal verwehrt und nicht mal so und mal so. Wenn ich meine Regeln nicht konsequent durchsetze, ist dies zum einen ein Zeichen von Schwäche, zum anderen weiß der Hund nie, woran er ist.
Eine "antiautoritäre" Erziehung funktioniert bei den Hunden nur bis zu einem gewissen Grad. Wann wie hart durchgegriffen wird, kann man sich recht gut beim Umgang der Hunde untereinander anschauen. Auch hängt es sehr vom Hund selbst ab, welche Behandlung er braucht, beim einen reicht ein lautes Wort, den anderen muß man ordentlich schütteln, bis er die menschliche Überlegenheit anerkennt und gehorcht.

 

Bestrafung

 

Sie macht nur Sinn, wenn der Hund weiß, was er falsch gemacht hat. Ihre Schwere orientiert sich auch am "Vergehen".
1. Lästiges Verhalten, z.B. Hund buddelt Löcher, er soll es aber nicht (es handelt sich nicht um den sorgsam gehüteten Rosengarten der Schwiegereltern, es ist also nicht absolut notwendig für uns, daß er es läßt).
Nachdem mehrfaches Ermahnen nichts nützt, fliegt vielleicht einmal eine Futterschüssel oder ähnliches zum Hund (tut nicht weh, erschreckt aber); Alternativ kann ein Klaps auf die Nase sein (Betteln am Tisch...).
Wichtig: zuerst kommt das Ermahnen, erst wenn der Hund trotzdem nicht aufhört, folgt ein "handfesteres" Argument.
2. Verhalten ist nicht tolerierbar, z.B. in die Zugleine beißen. Hier ist es wichtig, daß der Hund sofort und schnell lernt, daß er es zu lassen hat. Gerade beim Beispiel Zugleine ist dies besonders wichtig, da hier eine Gefahr für das ganze Team entsteht. Tritt das Verhalten zum ersten Mal auf, gibt es sofort einen leichten Klaps auf die Nase zusammen mit einem sehr energischen "Nein" (bzw. No, Aus...). Wiederholt es sich wird der Klaps fester, notfalls packt man den Hund im Genick und schüttelt ihn. Wichtig ist, daß es jedesmal bestraft wird, und es nicht 5 mal durchgeht, weil ich gerade den nächsten Hund einspanne o.ä.. Notfalls muß eine zweite Person helfen. Wenn man dieses Verhalten gleich zu Anfang ausmerzt, ist es einfach, hat der Hund es sich bereits angewöhnt, so ist es sehr schwierig, ihm die Unart wieder abzugewöhnen.
3. Verhalten muß sofort beendet werden, da akute Gefahr droht = Beißerei.
Dies bedarf ausfürlicherer Erläuterung, deshalb ein eigener Absatz

 

Beißerei

 

Wer schon länger Huskies hat, kennt unterschiedliche Formen. Sie reichen vom Erziehen (Yearling begehrt gegen Erwachsenen auf und wird zurechtgewiesen) über relativ harmloses Kräftemessen (häufig bei Rüden, keine schlimmeren Verletzungen als kleine Löcher, nur zwei Hunde) bis zur ernsthaften Beißerei (Hunde verbeißen sich ineinander, sind kaum zu trennen, bei zu spätem Einschreiten ernsthafte Verletzungen; von den drei Arten macht sie den geringsten Lärm!).
Von großem Vorteil ist bei den Sibiriern, daß sie dem Menschen gegenüber eine ausgeprägte Beißhemmung haben. Nach 10 Jahren Schlittenhundesport ist noch keiner von uns beiden in Zusammenhang mit einer Beißerei gebissen worden. Wichtig dafür ist, daß man in einem solchen Fall nie in die Nähe des Hundekopfes greift, auch nicht um verbissene Hunde zu trennen. Der beste Angriffspunkt ist meist der Schwanz oder das Rückenfell. Die Zeit, die der Husky bräuchte, um herumzufahren um zu beißen, reicht ihm, zu erkennen daß dies ja der Mensch ist. Im Kopfbereich ist der Weg für diese Unterscheidung zu kurz, hier sind mir einige Fälle bekannt, wo auch Musher Blessuren erlitten.
Am einfachsten sind ineinander verbissene Hunde zu zweit zu trennen, jeder nimmt hinten einen - jetzt nicht planlos reißen, sonst können erst richtige Verletzungen entstehen, sondern warten bis sie nachfassen wollen und dann schnell auseinanderziehen. Häufig ist man natürlich allein; Wasser nützt in so einem Fall meist nicht mehr; vielleicht ist eine Tür in der Nähe, zwischen die man die Streithähne bringen kann und die man zumacht, sobald einer locker läßt. "Geeignete" Mittel, um im Kopfbereich eingreifen zu können sind z.B. die Füße (sofern man stabile Schuhe hat) oder ein abgeschnittenes kräftiges Stück Schlauch. Der Schlauch hat den Vorteil, daß die Hunde ihn recht deutlich spüren, aber keine Verletzungsgefahr besteht. Gänzlich ungeeignet sind Dinge wie Schaufeln, kräftige Holzstäbe u.ä., ich möchte ja nicht meinen Hund vor Bißverletzungen schützen, und ihm dabei eine ordentliche Gehirnerschütterung verpassen.
Sind die Hunde schließlich getrennt, folgt nochmals eine ordentliche Abreibung, falls nur einer nicht loslassen wollte für diesen bevorzugt, ansonsten für beide gleich. Ziel ist nicht, dem Hund weh zu tun, sondern ihn die menschliche Überlegenheit nochmals deutlich spüren zu lassen und ihn in eine für ihn peinliche und unagenehme Situation zu bringen. Am besten funktioniert das, indem man ihn hochhebt und kräftig im Genick schüttelt. Hinterher kann man noch etwas Unterwerfung üben, er muß reglos auf dem Rücken am Boden liegen und der Mensch steht über ihm. (Man beobachte den Rudelchef, wie so etwas aussieht.)
Ziel ist, daß die Hunde sofort auseinandergehen, wenn der Chef brüllt. In diesem Fall fällt die Bestrafung relativ harmlos aus (z.B. etwas am Ohr ziehen, "Du böser Hund!") oder entfällt völlig (mitunter im Freilauf, da die Hunde dem Mensch läuferisch doch überlegen sind).
Der einzige Fall, in dem nicht sofort eingegriffen wird, ist wenn ein junger Hund gemaßregelt wird. Der Ausgang muß eindeutig sein (der Erwachsene gewinnt) und es darf natürlich nicht ausarten. In diesem Fall wird nur der junge Hund bestraft, da er sich gegen die bestehende Ordnung aufgelehnt hat und der Erwachsene nur sein Recht verteidigt hat. Vor Interpretationen wie "der böse Große verprügelt den wehrlosen Kleinen" muß man sich hüten, unterstützt man den unterlegenen Hund auch noch, ist man auf dem besten Weg, sich dauerhaften Unfrieden im Rudel einzuhandeln.
Sicher gibt es auch erwachsene Hunde, die junge Hunde einfach piesacken. In diesem Fall wehrt sich der junge Hund aber nicht, er sucht sich ein geschütztes Eckchen und quietscht und unterwirft sich eindeutig. Falls die Großen auf Zuruf nicht aufhören gibt es notfalls schon einen Klaps, zuviel Grobheit muß nicht sein. (Man wird nie ranghohe Hunde bei solchen Aktionen finden, meistens solche in der Mitte oder hinten, die dem Kleinen von Anfang an klar machen wollen, daß er es ja nie wagen darf, sie herauszufordern. Auch ranghohe Hunde erziehen natürlich Welpen, da hat man aber nie den Eindruck von piesacken, es sind dann mehr Übungen wie "auf den Rücken legen und ´drüberstehen" statt "zu mehreren in die Ecke treiben und in den Hintern zwicken").

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Welpen erziehen

 

Ich möchte jetzt weniger auf die Beziehung Mensch-Welpe eingehen sondern mehr auf Hund-Welpe. Die Welpen wachsen immer mit Erwachsenen im Zwinger auf, zuerst ist natürlich die Mutter dabei, ab ca. 8 Wochen kommt noch ein Rüde dazu. Solange die Welpen bei uns sind, bleiben sie immer bei der Mutter. Es ist beachtlich, welch enge Beziehung noch nach einem Jahr zwischen Hündin und Welpen besteht, wenn sie nicht getrennt werden. Eine solche Gemeinschaft ist nicht mit dem Entwöhnen beendet! Auch sollten Welpen, die verkauft werden, ruhig etwas länger als die Zuchtverbände vorschreiben im Hundefamilienverband bleiben. Hunde, die in ein Rudel kommen, geben wir nicht unter 10 Wochen ab, Einzelhunde erst mit etwa 14 Wochen. Schließlich sind die eigenen Geschwister immer noch die besten Spielpartner, ausgenommen am neuen Platz gibt es gleichalte Welpen. Das Schema "morgens Tierarzt zum Impfen, mittags der Zuchtwart zum tätowieren, abends der Welpenkäufer" ist sicher nicht im Sinne des Hundes!
Aber zurück zum Rudel: Wir bekamen einmal einen 8 Monate alten Welpen, der seit der Entwöhnungsphase nur mit seinen Geschwistern im Zwinger zusammen gewesen war, ohne erwachsenen Hund. Es brauchte einige ernstere Beißereien und Bestrafungen durch uns, bis er lernte, sich den erwachsenen Rüden unterzuordnen. Ein Welpe, der von klein auf immer einen Chef über sich hat, hat in dieser Hinsicht keine Probleme. Auch der Respekt gegenüber dem Menschen als "Oberchef" fällt ihm so wesentlich leichter.
Die Zwingerpartner werden je nach Charakter der Welpen ausgesucht; ab einem halben Jahr kann man sie in etwa einordnen, ob sie sehr dominant sind oder eher unterwürfig. Die sehr dominanten, "streitsüchtigen" kommen zum Rudelchef oder zu einem anderen ranghohen Hund in den Zwinger, dort lernen sie dann, sich ins Rudel einzupassen.


Neue Hunde integrieren

 

Manche Musher kaufen nur Welpen, weil sie Bedenken haben, einen erwachsenen Hund ins Rudel zu integrieren. Wir haben schon viele erwachsene Hunde ins Rudel integriert und es gab noch nie Probleme. Wenn möglich kommt der neue Hund erst einige Tage ins Haus, um ihn intensiv an uns zu gewöhnen; falls dies nicht geht stellen wir ihm einen Zwinger ohne gleichgeschlechtlichen Partner zusammen (dies schließt Beißereien aus; hat man nur eine Sorte muß man ihn einzeln packen, aber möglichst so, daß er trotzdem Kontakt zu den anderen Hunden hat). Falls schon Trainingssaison ist, kann man ihn nach 2-3 Tagen einspannen, wenn möglich neben einen gegengeschlechtlichen Partner, ansonsten neben einen ruhigen, verträglichen Hund. Nach einer harten Trainingseinheit kann man alle zusammen trainierten Hunde hinterher auch zusammen laufen lassen. Falls nötig, wird die Gruppe über die nächsten Tage langsam erweitert, bis er alle Hunde kennt. Wer brummt, bekommt vom Chef (=Musher) gleich einen Klaps (nur leicht, als Ermahnung). Falls Training noch nicht möglich ist, kann man ihn den anderen Hunden einzeln vorstellen und dann nach und nach mit immer mehr zusammen laufen lassen. Gute Momente sind dafür z.B. nach dem Füttern, wenn eh alle zufrieden sind. Aufpassen muß man die ersten 2-3 Wochen noch, auch wenn der Neue schon streßfrei mit dem ganzen Rudel zusammensein kann, vor dem Füttern und vor dem Trainieren, da die Hunde dann meist sehr energiegeladen sind und Kleinigkeiten zur Explosion führen können. Nach dieser Zeit wird man den Neuen langsam einschätzen können und ihn in eine passende Zwingergemeinschaft einordnen können.

 

Bei Welpen ist besondere Vorsicht geboten, je jünger sie sind desto mehr. Es gibt erwachsene Hunde, die total auf Welpen abfahren und sie sofort bemuttern und umsorgen, andere sehen in ihnen eventuell rudelfremde Nahrungskonkurrenz, die eliminiert werden muß (bei den Wölfen zieht in der Regel nur die Alpha-Hündin einen Wurf groß, wirft noch eine weitere Hündin im Rudel, so ist es gut möglich, daß sie deren Welpen umbringt. Demnach ist ein solches Verhalten rudelfremden Welpen gegenüber nicht "gestört", erst wenn sie dazugehören und ein Erwachsener greift sie an kann man von "Verhaltensstörung" sprechen!). Erst wenn der Welpe eindeutig zum Rudel gehört, kann man sicher sein, daß der Welpenschutz auch greift. Am besten packt man ihn zunächst mit nur einem Hund zusammen, dessen Verhalten man sicher einschätzen kann. Vorsicht mit Nachbarzwingern, Welpen passen durch viele Löcher durch! Das Risiko, daß etwas passiert, ist zwar relativ gering, aber wenn doch etwas vorkommt , wird man es sich nicht verzeihen! Normalerweise gehört der Welpe spätestens nach einer Woche zum Rudel, Aggressivität gegen ihn ist jetzt sehr unwahrscheinlich, es kann höchstens sein daß der eine oder andere Hund seine Kräfte etwas falsch einschätzt und zu grob ist. In diesem Fall wird der Welpe natürlich in Schutz genommen. Das hat den positiven Nebeneffekt, daß er gleich lernt, daß der Mensch ihn beschützt und er sich dort sicher fühlen kann. Es gilt übrigens generell, daß jede Aggressivität oder auch grobes Spiel beim "Chef" zu unterbleiben hat, er ist sozusagen der "Auspfosten", wo sich ein Hund hinflüchten kann, wenn es ihm zu bunt wird.


So, ich hoffe dem einen oder anderen vielleicht ein paar Denkanstöße gegeben zu haben, wie er die Harmonie in seinem Zwinger verbessern kann. Noch ist man nicht im vollen Trainingsstreß, es sollte also noch etwas Zeit sein sich um solche Dinge intensiver zu kümmern.